Bild mit freundlicher Genehmigung von Phillip Hübner, gepostet in der Ibiza-Forum Facebook-Gruppe
MIL-SEAT.jpg
Gesetzliche Grundlagen:
Die Funktion der Motorkontrollleuchte oder auch MIL (Malfunction Indicator Lamp) wird in den gesetzlichen Regelungen zur On-Board-Diagnose (OBD) festgelegt.
Die On-Board-Diagnose besteht in erster Linie aus einer genormten Schnittstelle für abgasrelevante Fehler und den entsprechenden Steuergeräten.
Jeder Hersteller ist verpflichtet die erforderlichen Protokolle und Fehlercodes für abgasrelevante Fehler bereitzustellen.
Diese können mit den gängigen OBD-Tools ausgelesen werden.
Es gibt aber durchaus auch Herstellerspezifische Fehler die nicht über das OBD-System sonder nur über Herstellerspezifische Tester abgefragt werden können - diese sind aber die Minderheit.
Erscheinung der Motorkontrollleuchte
Bei Benziner-Fahrzeugen wird meist die reine Motorkontrollleuchte aktiviert, bei Dieselfahrzeugen wird diese oft durch die Vorglühleuchte ergänzt.
Leuchtet die Motorkontrollleuchte sollte in nächster Zeit die Werkstatt angefahren werden um den Fehler beheben zu lassen.
Blinkt die Motorkontrolleuchte dauerhaft so sollte der Motor schnellstmöglich abgeschaltet werden um Folgeschäden zu vermeiden.
Die Lampe leuchtet, was ist nun bei mir kaputt?
Um diese Frage zu beantworten muss ich leider etwas weiter ausholen und die Funktion des Diagnosesystems erklären:
Funktion der On-Board-Diagnose:
Was kann die On-Board-Diagnose diagnostizieren und wo sind ihre Grenzen?
Grundsätzlich ist die On-Board-Diagnose in der Lage sämtliche Sensorwerte zu überwachen.
In einem durchschnittlichen KFZ sind derzeit zwischen 30 und 100 Sensoren verbaut, deren Werte überwacht werden können.
Typische Fehler sind Unterbrechungen. Kabelbrüche aber auch defekte in Elektronischen Bauteilen können solche Unterbrechungen hervorrufen, in der Regel spricht der Fehlerspeicher dann von "erhöhtem Widerstand".
Aber auch Kurzschlüsse gegen Plus oder Masse sind denkbar - häufig im Bauteil selbst, aber auch Kurzschlüsse im Kabel können vorkommen (z.b. Kabel am Motorblock durchgescheuert, liegt auf Masse).
Zudem gibt es für die meisten Sensoren einen Bereich, den das Steuergerät als "sinnvoll" erachtet.
Beispiel: Temperaturfühler für Motortemperatur
Die Motortemperatur sollte sich im Schnitt zwischen -40°C und 130°C bewegen, zeigt der Sensor nun aber -140°C an so sind wir entweder in flüssigen Stickstoff gefahren oder der Sensor hat eine Macke.
Solche Fehler werden im Motorsteurergerät häufig als "außerhalb der Toleranz" gekennzeichnet.
Aber auch für Werte, die vom Motorsteuergerät gesteuert werden gibt es solche Grenzen.
Klemmt z.B. der Steller für den Turbolader (etwas Laienhaft ausgedrückt ums zu verdeutlichen) und der Ladedruck wird zu hoch so wird der Motor in den Notlauf gehen, mit einem "Regelgrenze Überschritten" Fehler.
Komplizierter wird es oft bei "Logikfehlern".
Ein typischer Logikfehler ist z.B. ein ESP-Fehler nach dem Einbau einer neuen Spurstange, wenn das Fahrzeug noch nicht bei einer Achsvermessung war.
Im ESP wird dann der Fehler: "Lenkwinkelsensor: Signal fehlerhaft" oder "Signal unplausibel" auftauchen.
Der Grund ist folgender: Das Fahrzeug fährt gradeaus, das erkennt das ESP-Steuergerät über die Raddrehzahlsensoren - beide Räder drehen sich gleich schnell.
Das Lenkrad hat aber z.b. 20° Einschlag nach rechts, für das ESP-Steuergerät ist somit der Lenkwinkelsensor defekt.
Auch im Motorbereich sind solche Fehler denkbar.
Das Steuergerät erkennt über den Luftmassenmesser sehr genau, wie viel Luft angesaugt wird.
Zudem weiß es natürlich sehr genau, wie viel Kraftstoff es gerade eingespritzt hat (Kraftstoffdrucksensor und Öffnungszeit der Einspritzventile) - und kann somit den Lambda-Wert (also den Rest-Sauerstoff der Abgase) der Verbrennung recht genau berechnen.
Natürlich gibt es auch dort Toleranzen - Dichtungen härten aus und werden undicht, dadurch kommt mehr Luft in die Verbrennung usw.
Wenn nun aber ein Unterdruckschlauch abreißt oder bricht kommt natürlich viel mehr Luft in den Brennraum - dies wird die Lambdasonde deutlich anzeigen, manche Steuergeräte interpretieren das sogar als "Falschluft", während andere Steuergeräte den Luftmassenmesser als defekt einstufen werden.
Verlässlichkeit der Diagnose
Wie wir sehen gibt es also eine Unzahl an Möglichen Fehlern und Fehlerquellen.
Viele User geben dem Hilfesuchenden dann auch gerne Ratschläge alá "Bei mir wars dieser Sensor" oder "bei mir wars Fehler X" - nur sieht man denke ich an der Funktion und der Vielzahl der Fehler und Sensoren, die das bordeigene Diagnosesystem überwachen kann recht eindeutig, dass solche Ratschläge lediglich ein Schuss ins Blaue sind.
Auch zeigt sich, dass der reine Fehlerspeichereintrag noch einmal auf Logik geprüft werden sollte - das zu messen und zu untersuchen unterscheidet dann den Teiletauscher vom KFZ-ler.
Auch hier gilt natürlich: Es gibt "Standartfehler". Niemand wird nen 15€ Sensor ne halbe Stunde prüfen (ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit wenn die Stunde 80€ kostet), insbesondere wenn der Sensor in einem Modell regelmäßig kaputt geht.
Was also tun wenn die Lampe leuchtet?
1) Prüfen ob Weiterfahrt möglich ist.
Blinkt die Lampe schnell oder schüttelt sich der Motor stark, hat Fehlzündungen?
=> Motor abschalten, da sonst teure Folgereparaturen drohen
2) Wenn Weiterfahrt möglich
Nächstgelegene Werkstatt aufsuchen Fehlerspeicher auslesen lassen
Manchmal treten Fehler nur einmalig auf und können gelöscht und Ignoriert werden.
Dennoch sollte man auf einen Ausdruck des Fehlerspeichers bestehen, insbesondere wenn das Fahrzeug noch in der Garantie ist.
3) Sollte der Fehler "eindeutig" sein und keine teure Reparatur anstehen (das Teil ist günstig und leicht einzubauen):
Teil tauschen
4) Sollte der Verdacht auf "Logikfehler" bestehen oder der Sensor teuer sein sollte sich nicht nur auf den Fehlereintrag verlassen werden sondern eine genauere Fehlersuche durchgeführt werden, bevor wild Teile getauscht werden.
Natürlich spielt auch hier der Erfahrungsschatz des betreuenden Mechanikers / Meisters eine Rolle (=> Häufiger Fehler?)
Sollten noch Fragen sein bin ich gerne gewillt diese zu beantworten, führe aber aus Prinzip keine "Ferndiagnosen" durch.
MFG
PrivateDemon
MIL-SEAT.jpg
Gesetzliche Grundlagen:
Die Funktion der Motorkontrollleuchte oder auch MIL (Malfunction Indicator Lamp) wird in den gesetzlichen Regelungen zur On-Board-Diagnose (OBD) festgelegt.
Die On-Board-Diagnose besteht in erster Linie aus einer genormten Schnittstelle für abgasrelevante Fehler und den entsprechenden Steuergeräten.
Jeder Hersteller ist verpflichtet die erforderlichen Protokolle und Fehlercodes für abgasrelevante Fehler bereitzustellen.
Diese können mit den gängigen OBD-Tools ausgelesen werden.
Es gibt aber durchaus auch Herstellerspezifische Fehler die nicht über das OBD-System sonder nur über Herstellerspezifische Tester abgefragt werden können - diese sind aber die Minderheit.
Erscheinung der Motorkontrollleuchte
Bei Benziner-Fahrzeugen wird meist die reine Motorkontrollleuchte aktiviert, bei Dieselfahrzeugen wird diese oft durch die Vorglühleuchte ergänzt.
Leuchtet die Motorkontrollleuchte sollte in nächster Zeit die Werkstatt angefahren werden um den Fehler beheben zu lassen.
Blinkt die Motorkontrolleuchte dauerhaft so sollte der Motor schnellstmöglich abgeschaltet werden um Folgeschäden zu vermeiden.
Die Lampe leuchtet, was ist nun bei mir kaputt?
Um diese Frage zu beantworten muss ich leider etwas weiter ausholen und die Funktion des Diagnosesystems erklären:
Funktion der On-Board-Diagnose:
Was kann die On-Board-Diagnose diagnostizieren und wo sind ihre Grenzen?
Grundsätzlich ist die On-Board-Diagnose in der Lage sämtliche Sensorwerte zu überwachen.
In einem durchschnittlichen KFZ sind derzeit zwischen 30 und 100 Sensoren verbaut, deren Werte überwacht werden können.
Typische Fehler sind Unterbrechungen. Kabelbrüche aber auch defekte in Elektronischen Bauteilen können solche Unterbrechungen hervorrufen, in der Regel spricht der Fehlerspeicher dann von "erhöhtem Widerstand".
Aber auch Kurzschlüsse gegen Plus oder Masse sind denkbar - häufig im Bauteil selbst, aber auch Kurzschlüsse im Kabel können vorkommen (z.b. Kabel am Motorblock durchgescheuert, liegt auf Masse).
Zudem gibt es für die meisten Sensoren einen Bereich, den das Steuergerät als "sinnvoll" erachtet.
Beispiel: Temperaturfühler für Motortemperatur
Die Motortemperatur sollte sich im Schnitt zwischen -40°C und 130°C bewegen, zeigt der Sensor nun aber -140°C an so sind wir entweder in flüssigen Stickstoff gefahren oder der Sensor hat eine Macke.
Solche Fehler werden im Motorsteurergerät häufig als "außerhalb der Toleranz" gekennzeichnet.
Aber auch für Werte, die vom Motorsteuergerät gesteuert werden gibt es solche Grenzen.
Klemmt z.B. der Steller für den Turbolader (etwas Laienhaft ausgedrückt ums zu verdeutlichen) und der Ladedruck wird zu hoch so wird der Motor in den Notlauf gehen, mit einem "Regelgrenze Überschritten" Fehler.
Komplizierter wird es oft bei "Logikfehlern".
Ein typischer Logikfehler ist z.B. ein ESP-Fehler nach dem Einbau einer neuen Spurstange, wenn das Fahrzeug noch nicht bei einer Achsvermessung war.
Im ESP wird dann der Fehler: "Lenkwinkelsensor: Signal fehlerhaft" oder "Signal unplausibel" auftauchen.
Der Grund ist folgender: Das Fahrzeug fährt gradeaus, das erkennt das ESP-Steuergerät über die Raddrehzahlsensoren - beide Räder drehen sich gleich schnell.
Das Lenkrad hat aber z.b. 20° Einschlag nach rechts, für das ESP-Steuergerät ist somit der Lenkwinkelsensor defekt.
Auch im Motorbereich sind solche Fehler denkbar.
Das Steuergerät erkennt über den Luftmassenmesser sehr genau, wie viel Luft angesaugt wird.
Zudem weiß es natürlich sehr genau, wie viel Kraftstoff es gerade eingespritzt hat (Kraftstoffdrucksensor und Öffnungszeit der Einspritzventile) - und kann somit den Lambda-Wert (also den Rest-Sauerstoff der Abgase) der Verbrennung recht genau berechnen.
Natürlich gibt es auch dort Toleranzen - Dichtungen härten aus und werden undicht, dadurch kommt mehr Luft in die Verbrennung usw.
Wenn nun aber ein Unterdruckschlauch abreißt oder bricht kommt natürlich viel mehr Luft in den Brennraum - dies wird die Lambdasonde deutlich anzeigen, manche Steuergeräte interpretieren das sogar als "Falschluft", während andere Steuergeräte den Luftmassenmesser als defekt einstufen werden.
Verlässlichkeit der Diagnose
Wie wir sehen gibt es also eine Unzahl an Möglichen Fehlern und Fehlerquellen.
Viele User geben dem Hilfesuchenden dann auch gerne Ratschläge alá "Bei mir wars dieser Sensor" oder "bei mir wars Fehler X" - nur sieht man denke ich an der Funktion und der Vielzahl der Fehler und Sensoren, die das bordeigene Diagnosesystem überwachen kann recht eindeutig, dass solche Ratschläge lediglich ein Schuss ins Blaue sind.
Auch zeigt sich, dass der reine Fehlerspeichereintrag noch einmal auf Logik geprüft werden sollte - das zu messen und zu untersuchen unterscheidet dann den Teiletauscher vom KFZ-ler.
Auch hier gilt natürlich: Es gibt "Standartfehler". Niemand wird nen 15€ Sensor ne halbe Stunde prüfen (ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit wenn die Stunde 80€ kostet), insbesondere wenn der Sensor in einem Modell regelmäßig kaputt geht.
Was also tun wenn die Lampe leuchtet?
1) Prüfen ob Weiterfahrt möglich ist.
Blinkt die Lampe schnell oder schüttelt sich der Motor stark, hat Fehlzündungen?
=> Motor abschalten, da sonst teure Folgereparaturen drohen
2) Wenn Weiterfahrt möglich
Nächstgelegene Werkstatt aufsuchen Fehlerspeicher auslesen lassen
Manchmal treten Fehler nur einmalig auf und können gelöscht und Ignoriert werden.
Dennoch sollte man auf einen Ausdruck des Fehlerspeichers bestehen, insbesondere wenn das Fahrzeug noch in der Garantie ist.
3) Sollte der Fehler "eindeutig" sein und keine teure Reparatur anstehen (das Teil ist günstig und leicht einzubauen):
Teil tauschen
4) Sollte der Verdacht auf "Logikfehler" bestehen oder der Sensor teuer sein sollte sich nicht nur auf den Fehlereintrag verlassen werden sondern eine genauere Fehlersuche durchgeführt werden, bevor wild Teile getauscht werden.
Natürlich spielt auch hier der Erfahrungsschatz des betreuenden Mechanikers / Meisters eine Rolle (=> Häufiger Fehler?)
Sollten noch Fragen sein bin ich gerne gewillt diese zu beantworten, führe aber aus Prinzip keine "Ferndiagnosen" durch.
MFG
PrivateDemon
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